Trier

[229] Trier (Franz. Treves) war ehedem ein Erzbisthum und eines der drei geistlichen Churfürstenthümer in Deutschland. Bei der ehemahligen Deutschen Reichs-Verfassung hatte der Churfürst von Trier – der sich zugleich Erzkanzler durch Gallien und das Arelatische Reich nannte, und dessen Besitzungen meistens um die Mosel herumlagen, von dem Rheinstrome aber in zwei ungleiche Theile getheilt wurden – mehrere Vorzüge sowohl bei den Kaiserwahlen als auch den öffentlichen Zusammenkünften. Ein Hauptgegenstand seiner Einkünfte waren die vielen Zölle am Rhein und an der Mosel. Seine Hauptstadt war Trier, dicht an der Mosel gelegen, eine der ältesten Städte (man hat ihre Erbauung fast 2000 Jahre vor Christi Geburt setzen wollen); nächst dieser war Coblenz (s. d. Art.) und die Festung Ehrenbreitstein die berühmtesten. Bei den neuerlichen wichtigen Veränderungen, besonders durch den Luneviller Friedens-Vertrag [229] von 1801, kam Trier größten Theils an Frankreich, und wurde nebst dem Fürstenthum Zweibrücken zum Saar-Departement gemacht, wovon Trier jetzt auch die Hauptstadt ist. Die noch übrigen etwaigen Besitzungen kamen an Nassau-Weilburg.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 229-230.
Lizenz:
Faksimiles:
229 | 230
Kategorien: