Der Tag

[384] [384] Der Tag: dieses Wort hat figürlich bei dem Bergbau die Bedeutung von: Oberfläche der Erde und wird im Gegensatz von der Grube gebraucht. Daher rühren auch mehrere bergmännische Redensarten z. B. Etwas zu Tage (auf die Oberfläche) fördern; Erz am Tage antreffen, d. h. auf der Oberfläche, oder doch nahe unter derselben; so viel Lachtet unter Tage, d. h. unter der Oberfläche der Erde u. s. f. Daher kommen auch andere Bedeutungen im Bergbau, als:

das Tagegebände, d. h. dasjenige Gebäude, welches bei einem Bergwerk über der Erde angelegt wird, um darin die dazu nöthigen Arbeiten zu verrichten z. B. Bergschmiede, das Zechen- oder Huthaus etc.

das Tagegehänge (Tagekluft), Gänge, Flötze und Klüfte, welche nicht tief, sondern zunächst unter der Dammerde, und ganz kurz liegen;

Tageschächte, das sind solche, welche vom Tage (von dem Tages-Licht) hineingehen;

Tagewasser, solches Wasser, welches vom Tage, d. i. von der Oberfläche her, vom Regen und Schnee sich sammelnd, durch die Ritzen und Klüfte in die Gruben dringt, öfters tief in die Berggebäude kommt, und dem Bergmann viele Mühe verursacht, um es durch Kunstzeuge wieder hinweg zu bringen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 384-385.
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