Guinea

[415] Guinea, ein ungeheuer großes Land an der Küste von Westafrika, das von Sierra Leone bis unter den Aequator reicht. Das Clima ist hier heiß und der Boden an Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Melonen, Ingwer, Pfeffer, Tabak, Farbehölzern etc. äußerst fruchtbar: und der Europäer weiß besonders auch den Goldstaub und Elfenbein daher gegen Tuch, wollene Zeuche, Leinwand, Schießgewehr und Pulver einzutauschen. Dies Land, dessen Einwohner Negern und von starkem Körperbau, aber abgöttisch und boshaft sind, übrigens auch durch äußerst widrigen Geruch sich von den andern Negern auszeichnen, wird in die Pfeffer-, Zahn-, Gold- und Sklavenküste getheilt. Zuerst wurde die Küste von Schiffern 1364 entdeckt, ohne sie anzubauen; die Portugiesen setzten [415] sich im folgenden Jahrhundert hier fest, wurden aber von den Holländern nachher vertrieben. Auch die Engländer, Franzosen, Dänen haben hier verschiedene Etablissements doch treiben die Erstern den stärksten Handel; und unter die stärksten Exporten, welche oben schon erwähnt worden, gehören auch noch – die Sklaven! deren jährlich auf 150,000 nach Amerika gebracht werden, so daß schon auf 5 Millionen solcher Unglücklichen in ganz Amerika leben, und seit Entstehung dieses schändlichen Handels über 55 Millionen schon dahin gebracht worden sein sollen. – Außerdem nennt man Guinea noch im weitern Sinne die von den Portugiesen vom Aequator bis zum Wendezirkel des Steinbocks besetzten Küstenländer.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 415-416.
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