Peregrinus Proteus

[230] Peregrinus Proteus, ein berüchtigter Schwärmer aus Paros in Pontus gebürtig, der nach vielen Ausschweifungen u. selbst der Ermordung seines Vaters, die man ihm allgemein Schuld gab, flüchtig wurde, nach Palästina kam, das Christenthum annahm, hier durch seinen fanatischen Eifer, durch welchen er auch ins Gefängniß gerieth, sich den Namen eines [230] Märtyrers erwarb und so auf alle Art Unterstützung erhielt, bis er durch den Präfect von Syrien in Freiheit gesetzt wurde. Er begann nun neue Wanderungen, wurde wegen seiner Niederträchtigkeiten von der Parthei der Christen ausgeschlossen, und nahm nun ganz das Aeußere eines Cynikers an, erlaubte sich als solcher die grösten Unflätereien, und verfiel in allgemeine Verachtung. So ganz herabgesunken, wollte er nun durch eine auffallende Handlung sich in hohen Ruf setzen: er machte durch ganz Griechenland bekannt, daß er sich auf den Olympischen Spielen freiwillig selbst verbrennen würde – ein Unternehmen, das er auch wirklich im J. Chr. 168. vor einer ungeheuern Menschen-Menge ausführte. Durch Wielands sinnreichen Roman hat dieser cynische und christliche Schwärmer ein neues Interesse erhalten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 230-231.
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