Proteus

[589] Proteus nennt die griech. Göttersage einen greifen und als Wahrsager berühmten Meergott, der im Dienste Neptun's die Seethiere hütete und mit diesen zuweilen in der Nähe der westl. Nilmündung auf der Insel Pharos, zuweilen im entgegengesetzten Theile des Mittelmeeres auf einer Insel sich gesonnt und in der Mitte seiner Heerde geruht haben soll. Zum Verkünden der Zukunft ließ er sich nur mit Gewalt bewegen und noch nachdem man ihn gebunden hatte oder an den Armen festhielt, verwandelte er sich in verschiedene Gestalten von Thieren und selbst in Wasser und Feuer, um den Fragenden zu entgehen. Spätere Erzählungen machen ihn zum Sohne des Okeanos, sowie des Neptuns und noch andere zum Sinnbilde des Urstoffes von allem Werdenden; von dem ihm zugeschriebenen Wechsel der Gestalt aber hat in der Alchemie das Quecksilber den Namen Proteus erhalten, weil es in die mannichfaltigsten Formen eingeht und sich doch immer wieder metallisch darstellen läßt; auch sagt man von einem Menschen, er sei ein Proteus, der in kurzer Zeit unter verschiedenen Charakteren und Namen auftritt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 589.
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