Alboin

[43] Albŏin, König der Longobarden, hatte schon als Jüngling sich durch Tapferkeit ausgezeichnet, indem er in einer Schlacht den Königssohn der benachbarten Gepiden erschlug, wodurch er sich das Recht erwarb, an dem Tische seines Vaters zu sitzen, was nur Dem vergönnt war, der sich mit den Waffen eines besiegten Fürsten schmücken konnte. Als er nach des Vaters Tode, 561, zur Herrschaft gelangt war und der Kampf gegen die Gepiden sich erneuerte, erschlug A. mit eigner Hand deren Führer Kunimund und vernichtete den Kern dieses Volkes; nahm aber des Erschlagenen Tochter, die schöne Rosimunde, welche sich unter den Gefangenen befand, zur Gemahlin. Im I. 568 von Narses, des Kaiser Justinian II. Statthalter, nach Italien gerufen, zog A. mit seinem Volke und 20,000 Sachsen aus den bisherigen Sitzen, dem jetzigen Ungarn und Ostreich, nach Oberitalien, wo, mit Ausnahme Pavia's, alle Städte sich ihm sogleich ergaben. Als hier eines Tages A. seinen Waffengefährten ein Gastmahl gab, bot er trunkenen Muthes Rosimunden seinen Trinkbecher, den Schädel ihres besiegten Vaters und nöthigte sie, daraus zu trinken. Diese, hierüber aufs Höchste entrüstet, schwor den Untergang ihres Hauses an A. zu rächen, und ließ denselben 571 durch ihren Buhlen Helmichis umbringen. Sie selbst flüchtete mit diesem nach Ravenna, wo sie an dem Gifte starb, welches sie für ihren Getreuen bereitet hatte, ihm aber zuzutrinken sich gezwungen sah.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 43.
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