Angst

[83] Angst nennt man jenes unangenehme Gefühl, das durch die Furcht vor einer bevorstehenden wirklichen oder blos eingebildeten Gefahr entsteht und entweder Äußerung eines furchtsamen Gemüths oder Folge bereits eingetretener krankhafter Zustände des Körpers sein kann. Sie scheint ihren Sitz in der Brust zu haben und ist immer von Störungen des Athemholens und Blutumlaufes begleitet, wird aber auch umgekehrt durch Hemmung des freien Athmens und Blutkreislaufes, sowie durch zurückgehaltene Ausleerungen, Nervenschwäche u.s.w. erzeugt. Das Gefühl der Angst findet sich bei allen Brustkrankheiten, sehr gewöhnlich auch im Gefolge der Hypochondrie, wo sie oft insofern eingebildet genannt werden darf, als sie in keinem Verhältnisse zu den wirklich eingetretenen Störungen der Gesundheit steht, bei der Hundswuth[83] u.s.w. Häufig geht schweren Krankheiten, z.B. dem Nervenfieber, sowie bei Entzündungen dem Eintritte des Brandes eine furchtbare Angst voraus und ist dann immer ein sehr bedenkliches Symptom. Als nächste Folge überstandenen Angstgefühls zeigt sich eine mehr oder weniger bedeutende körperliche, geistige und gemüthliche Abspannung; erreicht die Angst jedoch einen sehr hohen Grad, so kann sie selbst tödtend werden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 83-84.
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