[97] Apelles, der berühmteste Maler des Alterthums, war ein Zeitgenosse Alexander's des Großen, mit welchem er im engsten Freundschaftsverhältnisse lebte. Nach dem Tode desselben hielt er sich eine Zeitlang am Hofe des Königs Ptolemäus Soter zu Alexandria auf und scheint gegen 300 v. Chr. auf der Insel Kos gestorben zu sein. Die Zeit hat seine Werke vernichtet und nicht einmal Copien derselben sind auf uns gekommen. Indessen finden sich in mehren Antikensammlungen Venusstatuen aus Bronze, und größere aus Marmor, welche Nachahmungen des berühmtesten seiner Bilder, nämlich der aus dem Meere emporsteigenden Göttin, zu sein scheinen. Unter den von ihm gemalten Bildnissen soll das Alexander's des Großen, für den Tempel zu Ephesus, das ausgezeichnetste gewesen sein. Insbesondere rühmen die Alten ihn als einen unübertrefflichen Meister in der Darstellung des Weichen und Zarten. Er malte, wie man sagte, Trauben, nach welchen selbst den Vögeln gelüstete, und seine Darstellung des Gewitters schienen Blitze zu erleuchten und Donner zu durchrollen.