Arcole

Arcole

[112] Arcōle, ein Dorf im Gebiete von Mantua im lombard.-venetian. Königreiche, wurde berühmt durch den Sieg, welchen Bonaparte daselbst am 15.–17. Nov. 1796 über die Östreicher erfocht.

Nachdem er am 30. März 1796 an die Spitze der franz. Armee in Italien getreten war, erlitten die Östreicher mehre Niederlagen; die Lombardei ging verloren und nur das feste Mantua hielt sich noch. Östreich, welches wol wußte, daß von der Behauptung dieser Festung die Wiedereroberung Italiens abhänge, bot alle seine Kräfte auf sie zu entsetzen. Vier Heere nacheinander schickte es zu diesem Zwecke nach Italien ab, aber jedesmal geschlagen, kehrten nur Trümmer derselben zurück. Ein fünftes östr. Heer unter Alvinzi's Commando drang nun gegen Ende des Oct. aus Tirol und Friaul vor; die franz. Divisionen unter Augereau und Masséna wurden nach tapferm Widerstande am 12. Nov. bei Bassano, Roveredo und Caldero zurückgedrängt und schon rüsteten sich die Östreicher zum Übergang über die Etsch, da erschien der Obergeneral Bonaparte. Zwei Tage lang leisteten bei A. die Östreicher den tapfersten Widerstand; vergebens führte Bonaparte in eigner Person die Division Augereau's gegen A., um auf das linke Ufer des kleinen, sich in die Etsch ergießenden Flusses Alpons und so nach Villanuova zu kommen; umsonst waren alle Versuche, die hölzerne Brücke von A. zu nehmen; umsonst stellte sich Augereau und dann Bonaparte selbst mit der Fahne in der Hand an die Spitze der stürmenden Truppen. Ohne Entscheidung verging der 15. Nov. und ebenso erfolglos wurde am folgenden Tage mit dem größten Aufwande von Tapferkeit gestritten, bis es in der Nacht vom 17. Nov. den Franzosen gelang, unterhalb A. den Östreichern unbemerkt eine Faschinenbrücke über die Sümpfe zu Stande zu bringen und einen Theil der Division Augereau's dem Feinde in die Flanke zu führen. Hierdurch in Verwirrung gebracht, wurden [112] die Östreicher geschlagen und die Franzosen Herren des Schlachtfeldes, doch nicht ohne großen Verlust; selbst mehre ihrer Generale waren verwundet. Alvinzi aber zog sich mit den Trümmern seiner tapfern Armee hinter die Brenta zurück.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 112-113.
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