[137] Athos heißt die zwei Meilen lange und 1/4Meile breite, zum türk. Sandschak Salonichi gehörige, abgesonderte Bergreihe auf der östl. Erdzunge Macedoniens; insbesondere aber versteht man darunter die höchste kegelförmige Spitze derselben, welche sich 4200 F. über die Meeresfläche erhebt. Nach der Sage der Alten soll der Riese Athos, ein Sohn des Poseidon, im Kampfe mit den Göttern diesen Fels aus Thrazien hieher geschleudert haben. Früher lagen an und auf dem A. mehre blühende Städte; jetzt befinden sich auf demselben mehr als 500 griech. Klöster, Kapellen und Einsiedeleien, weshalb er auch monte santo oder heiliger Berg genannt wird. Die 5000–6000 Mönche, welche diese Klöster bewohnen, stehen unter dem Schutze der Pforte, wofür sie jährlich einen Tribut von 24,000 Rthlrn. zahlen, und beschäftigen sich außer ihren gottesdienstlichen Übungen und wissenschaftlichen arbeiten mit Acker- und Gartenbau und mit Handwerken. Sie stehen als die gebildetsten Geistlichen unter den Griechen in hohem Ansehn und versorgen die griech. Schulen zum großen Theil mit Lehrern. Auch besitzen die Klöster bedeutende Bibliotheken, welche viele seltene Handschriften enthalten.