[333] Brunehild, seit 568 Gemahlin Siegbert I., Königs von Austrasien, und eine Tochter des Westgothenkönigs Athanagild in Spanien, hat sich durch ihre Verworfenheit und Frevelthaten einen Namen in der fränk. Geschichte gemacht. Wegen Ermordung ihrer mit Siegbert's Bruder, Chilperich, König von Neustrien, vermählten Schwester Galsuinde durch die Buhlerin Fredegonde, welche Chilperich nachher ehelichte, veranlaßte sie ihren Gemahl zum Kriege gegen seinen Bruder. Allein Siegbert wurde auf Fredegondens Anstiften durch Meuchelmörder umgebracht (575), sein Heer hierauf geschlagen und B. in Paris mit ihren Töchtern gefangen genommen. Chilperich gab sie jedoch frei und sie beherrschte nun im Namen ihres Sohnes Childebert II., dem auch Burgund und Orleans zufiel, und nachher im Namen ihrer beiden Enkel Theudebert und Theodorich, noch 38 Jahre den größten Theil des Frankenreichs unter Schandthaten und Verbrechen ohne Zahl. Nichts war ihrer Rachgier und Herrschsucht heilig und sie erfüllte ringsum alle Länder mit Bruder- und Bürgerkriegen, bis ein Sohn Fredegondens, Lothar II., nachdem sich B.'s Unterthanen von ihr losgesagt hatten, sie in seine Gewalt bekam und 613 mit ihren Urenkeln hinrichten ließ. B. wurde als Mörderin von 10 Königen und kön. Prinzen an den Schweif eines Pferdes gebunden und zu Tode geschleift, dann verbrannt und die Asche in den Wind gestreut.