Cenis

[394] Cenis (der Berg), franz. Mont-Cenis, ein 11,100 F. hoher Berg in Savoyen, über welchen die wichtigste Alpenstraße aus Frankreich nach Italien führt und der die Grenze zwischen den cottischen und den grauen Alpen (s.d.) bildet. Die Straße überschreitet den Berg in einer Höhe von 6144 F., wo auf der auch im Sommer von schneebedeckten Bergen umgebenen Ebene Madelino, unweit eines forellenreichen, allein das halbe Jahr mit Eis bedeckten Sees, die Reisenden in einem Hospiz gastliche Aufnahme finden. Obgleich dieser Paß schon über 800 Jahre für Saumthiere gangbar war, blieb es doch Napoleon aufbehalten, denselben von 1803–10, mit einem Aufwande von 8 Mill. Francs, in eine 18 F. breite, jederzeit fahrbare Heerstraße umwandeln zu lassen, an der 14 Zufluchtshäuser dem vielleicht von einem Unwetter überraschten Wanderer bei den gefährlichsten Punkten Schutz gewähren. Anstatt der sonst gewöhnlichen Stangen sind hier hohe hölzerne Kreuze an den Seiten der Straße aufgestellt, um bei Schneewetter als Wegweiser zu dienen, weil nur die religiöse Scheu der Nachbarn sie abhält, das in diese heilige Form gebrachte, ihnen äußerst wünschenswerthe Holz zu entwenden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 394.
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