[428] Chromatisch, d.h. eigentlich farbig, heißt nach dem Vorgange der alten Griechen in der neuern, von der ihrigen jedoch weit verschiedenen Musik, die zu einer besondern Tonleiter geordnete Folge der halben Töne, welche entsteht, indem man mit der ursprünglichen Reihe der Töne diejenigen Veränderungen derselben verbindet, welche durch die harten und weichen Tonarten bedingt werden. Eigentlich ergeben sich daraus zwei verschiedene chromatische Tonreihen, indem verschiedene Töne bei einem Theile dieser Veränderung der Tonart um einen kleinen halben Ton erniedrigt werden müssen; nämlich aus der Erhöhung der Töne die c, cis, d, dis, e, f u.s.w., und aus Erniedrigung derselben die c, des, d, es, e, f u.s.w. Chromatisch sind indessen in beiden nur die einen kleinen halben Ton ausmachenden Fortschritte, wie c cis, des d, die um einen großen halben Ton, wie cis d, c des, aber sind diatonisch, wie die Fortschreitung durch ganze und große halbe Töne genannt wird, und die diatonisch-chromatische Tonleiter umfaßt daher alle innerhalb der harten Tonart c liegenden erhöhten und erniedrigten Töne.