[132] Esslingen, zwei bedeutende Dörfer an der Donau in Niederöstreich, wurden berühmt durch die große Schlacht, welche am 21. und 22. Mai 1809 von den Östreichern und Franzosen daselbst geschlagen wurde. Nach kurzem Frieden hatte Östreich noch einmal den Kampf gegen Frankreich unternommen, um das auf Deutschland lastende Joch abzuwerfen. Es hatte seine Landwehren aufgeboten und Freischaaren reihten sich unter seinen Fahnen; den Oberbefehl führte der Erzherzog Karl, ein Feldherr von großen Talenten. Im Apr. 1809 begann der Feldzug; in Oberitalien, in Tyrol erhob sich das Volk für Östreich; der Anfang schien günstig, aber bald folgte Schlag auf Schlag und am 13. Mai war Napoleon mit seinem Heere im Besitze der Kaiserstadt Wien. Nachdem er am 14. Mai einen Generalpardon für die östr. Landwehren erlassen, mit der Auffoderung, die östr. Fahnen zu verlassen; am 15. Mai die Ungarn aufgefodert, sich zur Wahl eines neuen Königs zu versammeln und am 17. die Einverleibung der Kirchenstaaten in das franz. Reich erklärt hatte, eilte am 19. der Erzherzog Karl mit seinen Schaaren herbei, um in einer Schlacht die Ehre seines Hauses und Volkes zu rächen. Napoleon hatte die Insel Lobau, welche durch den Hauptstrom der Donau vom rechten Ufer getrennt und stark mit Holz bewachsen ist, zum Hauptwaffenplatz gemacht. Das östr. Heer war 75,000 M. stark; die Schlacht begann am 21. Mittags durch den heldenmüthigen Angriff der Östreicher auf den von der Insel Lobau herüberdringenden Feind, welchem A. und E. zum Stützpunkt diente. A. wurde mehr als zehnmal erstürmt, verloren und wieder genommen. Um Kirche, Kirchhof, Thurm, Boden und Keller, ja sogar um einzelne Bäume wurde gekämpft. Gleich heftig und blutig wurde um das, von Massena löwenmüthig vertheidigte E. gerungen. Die schwere Reiterei Napoleon's, bei deren Anrücken der Erdboden erzitterte, fand an dem östr. Fußvolke, welches mit kalter Todesverachtung ins Treffen ging, einen würdigen Gegner; über 3000 Kürasse wurden auf dem Schlachtfelde gesammelt. Am folgenden Tage ließ der Erzherzog Karl durch brennende Fahrzeuge die Brücke nach der Lobau durchbrechen, sodaß die Franzosen blos auf die Insel und auf das schon halb verlorne Schlachtfeld am linken Ufer beschränkt waren. Über 400 Kanonen donnerten von beiden Seiten; das Feuer der Östreicher verbreitete Tod und Verderben unter den zusammengedrängten Feinden und alle Angriffe Napoleon's wurden zurückgeschlagen. Mit einbrechender Nacht flohen die Franzosen entmuthigt; über 11,000 Todte ließen sie auf dem Schlachtfelde und über 5000 Verwundete fielen in die Hände der Sieger, unter ihnen viele Generale und höhere Officiere; gefallen war der Marschall Lannes, Herzog von Montebello, der Anführer der Kürassiere d'Espagne und die Generale Saint-Hilaire und Albuquerque. Die Östreicher hatten 4000 Todte und unter 15,000 Verwundeten 12 Generale und über 700 Officiere. – Dieser Sieg machte zuerst den Glauben an die Unbesiegbarkeit Napoleon's wanken und flößte diesem eine hohe Achtung vor Östreichs Truppen ein.