[26] Ferdinand V., seit 1480 König von Aragonien, vom Papste mit dem Beinamen der Katholische geehrt, ward geb. 1453 und starb am 23. Jan. 1516. Er war ein kluger, kräftiger Fürst, der durch seine Vermählung mit Isabella, der Königin von Castilien und durch die endliche Besiegung der Mauren, welche noch das Königreich Granada besaßen, die Vereinigung der span. Reiche in ein mächtiges Königreich vorbereitete; ferner durch die unter ihm geschehene Entdeckung von Amerika Spanien zum Sammelplatz unermeßlicher Reichthümer und durch die Einnahme des Königreichs Neapel (1503), sowie durch die Eroberung Navarras (1512) zu einer der angesehensten Mächte Europas machte; endlich aber durch die Einführung der Inquisition, welche die Reinheit des christlichen Glaubens erhalten sollte, in Spanien zu dessen späterer Erniedrigung den Keim legte, ohne dies jedoch in seinem Glaubenseifer voraussehen zu können. Seine Gemahlin Isabella begab sich indeß, so lange sie lebte, der Herrschaft über Castilien nicht und daher werden in der Geschichte F. und Isabella die »katholischen Könige« genannt. Es gehörte der feurige Glaubenseifer, der F. beseelte, dazu, um das starke und ritterliche Volk der Mauren, die zur Schande Europas beinahe 800 Jahre eine mohammedan. Herrschaft in Spanien aufrecht erhalten hatten, ohne ihre fremden Sitten abzulegen, zu besiegen, und F. ist daher wol zu entschuldigen, wenn er durch seinen Eifer bis zur Härte und Grausamkeit in den Verfolgungen gegen alle Ungläubige, Mohammedaner und Juden, sich hinreißen ließ.