[27] Ferdinand II., regierender König beider Sicilien, geb. am 12. Jan. 1810, Sohn Franz I. und der Isabella Maria, Infantin von Spanien, kam den 8. Nov. 1830 zur Regierung. Er begann seine Herrschaft unter sehr mislichen Verhältnissen, weil eine Masse veralteter Misbräuche und die Zeit des Kriegs einen Zustand großer Verwirrung, vielfacher Bedrückung und großer Unsicherheit herbeigeführt hatten. Der gute Wille, der Noth seines Landes kräftige Abhülfe zu leisten, gewann ihm die regste Theilnahme und Liebe aller Bessergesinnten, und seine Milde gegen die Staatsverbrecher ließ auch die bisher Unzufriedenen von der Redlichkeit seiner Absichten sich überzeugen und Hoffnung auf die Erfüllung gerechter Wünsche fassen. Sollte aber ein besserer Zustand des Reichs herbeigeführt werden, so mußten auch die Gewaltthätigkeiten, welche sich Viele erlaubten, nach allen Seiten hin verhindert und bestraft werden. Dies gab zu neuen Mishelligkeiten und Unruhen Veranlassung, welche 1831 eine Verschwörung in Sicilien zur Folge hatten, die jedoch im Augenblicke des Ausbruchs erstickt wurde. F. machte zu verschiedenen Malen Reisen durch sein Land, um sich selbst von den Bedürfnissen desselben näher in Kenntniß zu setzen; es wurde allmälig ein ganz neues Ministerium eingeführt, Öffentlichkeit in die Staatsangelegenheiten gebracht, eine Nationalgarde eingeführt, die Verwaltung der Insel Sicilien von der des Festlandes getrennt, die Militairverwaltung verbessert, und alle diese Bemühungen haben auch dem Lande die segensreichsten Früchte getragen, obschon eine völlige Befriedigung der Gemüther noch keineswegs ganz gelungen zu sein scheint. F. hatte sich 1832 mit der sardin. Prinzessin Christine Marie vermählt, welche zur Freude des Volks am 16. Jan. 1836 einen Prinzen gebar, aber an den Folgen der Niederkunft selbst am 31. Jan. starb.