Finnen

[42] Finnen werden die juckenden und brennenden, härtlich rothen, bläulichen oder auch purpurfarbigen Knötchen von verschiedener Größe genannt, die besonders im Gesicht zum Vorschein kommen, an ihrer Spitze rauh oder mit einem Schorfe bedeckt sind und, wenn sie von selbst aufgehen oder aufgedrückt werden, eine eiterartige oder wässerig blutige Feuchtigkeit ergießen, worauf sie sich in einen kleinen Schorf verwandeln, der gewöhnlich in der dritten Woche abfällt. Haben sie den eben beschriebenen Verlauf durchgemacht, so verschwinden sie zwar, kehren aber bald wieder. Leute, die zu viel geistige Getränke oder eine zu nahrhafte, erhitzende Kost genießen, wol auch Ausschweifungen anderer Art sich zu Schulden kommen lassen; Personen, die an Gicht, Hämorrhoiden, schlechter Verdauung, Unterleibsstockungen u.s.w. leiden, werden am häufigsten von ihnen heimgesucht. Die Finnen sind ohne Berücksichtigung der ihnen zum Grunde liegenden Krankheitszustände gar nicht zu heilen. Am meisten richtet ein zweckmäßiges diätetisches Verhalten gegen sie aus. Sind sie aber in Folge einer erblichen Anlage entstanden, so bleiben in der Regel alle Heilungsversuche erfolglos. – Die Finnenkrankheit (Finnen, Perlsucht, Hirsesucht, Hirsekrankheit) ist ein bei den Schweinen sehr gewöhnliches, langwieriges, mit schlechter Ernährung und häufiger Erzeugung von Blasenwürmern in den zelligen Zwischenschichten der Muskeln verbundenes Übel, das meist erst nach dem Tode dieser Thiere entdeckt wird, das Fleisch derselben aber weder schädlich noch ungenießbar macht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 42.
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