Fischotter

Fischotter

[47] Fischotter (die). Dieses Thier, dessen Fell eines unserer kostbarsten Pelzwerke liefert, wohnt durch ganz Europa, das nördl. Asien und Nordamerika in ausgeschwemmten Uferlöchern an Flüssen, Seen und Teichen und lebt meist von Fischen.

Die Fischotter wird etwa 2 F. lang und 1 F. hoch, hat einen platten Kopf, eine breite, mit starken Barthaaren besetzte Schnauze, kurze Ohren, kleine Augen, kurzen, dicken Hals, kurze Füße, deren Zehen mit Schwimmhäuten versehen sind, einen platt gedrückten, 1 F. langen Schwanz, und ein glänzend kastanienbraunes Fell, welches theils mit weichen seidenartigen, theils mit langen starken Haaren so dicht besetzt ist, daß kein Wasser eindringen kann, so lange das Thier lebendig ist. Wegen seiner Schönheit [47] und Dauerhaftigkeit wird ein solches Fell oft mit 15–20 Thalern bezahlt. Man benutzt die schönsten Theile desselben zu Verbrämungen, macht aus den Haaren der übrigen Hüte, die noch fester und schöner als die Castorhüte sein sollen, und aus den starken Schwanzhaaren Pinsel (Fischpinsel). Bei der Gefräßigkeit, Schnelligkeit im Schwimmen und großen Fertigkeit im Fischfangen sind die Fischottern, zumal in Teichen, schlimme Gaste, da sie im Winter die Fische sogar unter dem Eise hervorholen, und nur in der größten Noth zu anderer Nahrung, wie Wassermäusen, Fröschen und dergl., ihre Zuflucht nehmen. Da sie sehr menschenscheu sind und sich in bewohnten Gegenden nur selten am Tage sehen lassen, so werden sie meistens in Fangeisen und Netzen gefangen, seltener geschossen. Auch sind sie sehr wild und beißig, doch lassen sich die Jungen, deren das Weibchen im April zwei bis fünf gebiert, sehr leicht zähmen und sogar zum Fischfange abrichten. Das Fleisch der Fischotter hat einen öligten, unangenehmen Geschmack. Noch kostbarer als das Fell der gemeinen Fischotter ist das der Seeotter, welche in Nordamerika und Nordasien gefunden wird. Ein wohlerhaltenes ganz schwarzes Seeotterfell wird mit 150 bis 200 Thalern bezahlt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 47-48.
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