[265] Gregoriusfest ist ein veraltetes, jetzt nur noch in wenigen Gegenden Deutschlands auf dem Lande unter dem Namen Gregoriussingen gebräuchliches Fest, bei welchem die Schuljugend mit Kränzchen und Fähnchen geschmückt unter Leitung des Lehrers von Haus zu Haus singend zieht und zuweilen mit Backwerk erfreut wird, während der Lehrer eine Geldgabe erhält. Ehemals gingen die Kinder verkleidet, als Jäger, Hirten, Bergleute u. dgl. und sagten Sprüche her, die zu ihren Rollen paßten. Es stellte sogar ein Knabe den Bischof vor und zwei andere Knaben machten seine Kapläne; man zog in die Kirche und der kleine Bischof hielt eine einstudirte Rede. Das Fest wurde 828 vom Papst Gregor IV. zu Ehren des Papstes Gregor I. gestiftet, welcher zu Rom die ersten Singschulen eingerichtet hatte, wurde um Ostern gefeiert und trat an die Stelle der Panathenäen, eines Freudenfestes, welches von den heidnischen Griechen und Römern gefeiert worden war und von dem sich Spuren bis tief in die christliche Zeit erhalten hatten.