[135] Gregoriusfest, ein von der Schuljugend des Mittelalters bald um Ostern [135] bald um Weihnachten gefeiertes Luft- und Freudenfest, wobei ein Schüler od. Student als Schulabt bestellt, allerlei Hanswurstiaden unternommen, Lebensmittel und Geld eingesammelt wurden. Das G. soll mit einem altröm. Fest zusammenhängen und in ein Fest zu Ehren des Papstes Gregor I. verwandelt worden sein. Sicher ist, daß das 912 in Sankt Gallen eingeführte Unschuldige-Kinderfest sowie das vom niedern Clerus gefeierte Fest der Subdiakonen (Narrenfest), welche beide am Festtage der unschuldigen Kinder gefeiert wurden, dem G. im Ganzen entsprach u. daß die Kirchenversammlungen von Konstanz, Basel und Trient dergleichen in Profanirungen des Heiligen ausartende Possen zu beseitigen trachteten. Abart u. Rest des G. mag das im protest. Deutschland zuweilen noch vorkommende Gregorisingen sein, wobei der Schulmeister mit den Schulkindern gewöhnlich nach Ostern singend von Haus zu Haus zog und Gaben einsammelte, welche einen Theil seines Einkommens ausmachten.