[341] Harze heißen verschiedene Substanzen, welche aus verschiedenen Pflanzen, namentlich aus deren Holz, Knospen und Wurzeln gewonnen werden, an der Luft erstarren und dann eine durchscheinende, auf dem Bruche glänzende Masse bilden, welche in der Hitze flüssig werden und sich im Weingeist, aber nicht im Wasser auflösen. Durch den letzterwähnten Umstand unterscheiden sich die Harze von den Gummiarten. Auch in Äther, ätherischen und fetten Ölen sind sie löslich und werden durch Gummi, Zucker und dergl. auch in Wasser löslich. Da gewöhnlich in dem Harze ein eigenthümliches ätherisches Öl enthalten ist, so haben dieselben sehr oft den Geruch der Pflanze, von welcher sie herrühren. Sie fließen theils von selbst aus den Pflanzen aus, theils werden sie mit Weingeist ausgezogen. Man unterscheidet die harten oder eigentlichen Harze von den Weichharzen, welche in der Hitze dünnflüssiger als jene und in gewöhnlicher Temperatur schmierig sind. Zu den letztern gehört unter andern der Vogelleim, zu den erstern Fichtenharz, Colophonium, Mastix, Sandarak, Benzoe, Storax, Copal, Bernstein, Judenpech und andere. Das Fichtenharz, auch gemeines Harz genannt, wird aus Fichten und Tannen durch das Harzen oder Harzscharren gewonnen. Man schält nämlich an den ältern Bäumen zwei Fuß über der Erde mehre 4–5 F. lange Streifen ab und kratzt das hervorquellende Harz ab, entweder so lange es noch flüssig ist, welches das Flußscharren ist, oder nachdem es hart geworden, alle Jahre oder besser ein Jahr um das andere. Nach einigen Jahren werden jedoch alle so benutzten Stämme faul.