Invaliden

[453] Invalīden heißen die im Kriegsdienste verwundeten und dadurch oder wol auch durch Krankheiten zum fernern Militairdienst untauglich gewordenen Soldaten, welchen man zu allen Zeiten unter den gebildeten Völkern ehrenvolle Sorge hat zu Theil werden lassen, insofern sie sich für das Beste ihres Volks und Staats zum Opfer gebracht haben. Schon die Griechen und Römer sorgten für ihre Invaliden, noch mehr aber ist man in neuern Zeiten auf ihre ehrenvolle Verpflegung bedacht gewesen. Man hat ihnen entweder noch leicht von ihnen zu verwaltende Ämter übertragen und sie bei der Bewerbung um dieselben andern Bewerbern vorgezogen, oder hat sie, in Compagnien abgetheilt, zum leichtern militairischen [453] Dienst behalten, oder endlich sogenannte Invalidenhäuser aufgenommen und hier verpflegt und beköstigt. Das erste Invalidenhaus ließ der franz. König Ludwig XIV. zu Paris 1669 aufführen. Es ist ein prachtvolles Gebäude, welches in der Vorstadt St.-Germain steht und in dem 500 Offiziere und 3000 Gemeine verpflegt werden. Noch großartiger ist das Invalidenhaus für brit. Seeleute zu Chelsea. Zu Berlin hat 1748 Friedrich der Große ein Invalidenhaus mit der Inschrift: »Laeso et invicto militi« (d.h. dem verwundeten und unüberwundenen Krieger) erbauen lassen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 453-454.
Lizenz:
Faksimiles:
453 | 454
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika