[640] Königstein, ein Städtchen mit 1500 Einw., im meißnischen Kreise des Königreichs Sachsen, liegt am Fuße des gleichnamigen Felsens, der sich senkrecht bis zu mehr als 1600 Faß Höhe über den Spiegel der Elbe erhebt, und zu dessen Oberfläche nur ein einziger so steiler Pfad führt, daß Wagen hinausgezogen werden müssen.
Der K. bildet eine natürliche Festung, die kein Feind mit Gewalt einnehmen kann; die Oberfläche des Felsens hat etwa eine halbe Stunde Umfang, und es befinden sich auf demselben ein kleiner Fichtenwald, Wiesen, Gemüsegärten und zwei Cisternen, in welchen das Regenwasser aufbewahrt wird; in den Felsen ist ein 800 F. tiefer Brunnen gehauen. Der Bau der oben befindlichen Festungswerke wurde 1589 begonnen und 1731 vollendet; sie bestehen aus bombenfesten Casematten; das Zeughaus ist stets mit Waffen und Schießbedarf reichlich versehen. Dem K. gegenüber am linken Elbufer erhebt sich der rundum freie und steile Lilienstein, welcher nicht bewohnt ist. Der Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen bestieg diesen den K. noch weit überragenden Felsen, und zum Gedächtniß dieser Ersteigung ist auf ihm eine steinerne Spitzsäule errichtet worden.