[677] Kukuk (der) ist ein in Deutschland während des Frühsommers sich aufhaltender Zugvogel, welcher einen schwachen, rundlichen, mäßig gebogenen Schnabel und Nasenlöcher hat, die mit einem vorspringenden Rande umgeben sind.
Das Geschrei des Männchens, welches sich zuerst im April hören zu lassen pflegt, hat dem Vogel den Namen gegeben. Das Weibchen hat nur eine krächzende Stimme. Das ausgewachsene Männchen ist am Oberkörper, Vorderhalse und Kropfe aschgrau, während der übrige Unterkörper weiß mit schwarzbraunen Wellenlinien ist. Die Flügelspitzen sind schwarz und der gleichfalls schwarze Schwanz hat an den Seiten weiße Flecken. Die Weibchen sind zuweilen den Männchen ähnlich, zuweilen haben sie aber auch einen braunrothen Oberkörper, einen weißen, braungefiederten, am Vorderhalse röthlichen Unterkörper und braungeränderte Oberflügel und Schwanz. Zuweilen ist bei den Weibchen und auch wol bei Männchen die rostrothe Farbe die durchaus vorherrschende. Die Füße des Kukuks sind gelb, der Schnabel unten blaugrun, oben schwarz. Der ganze Vogel wird über einen Fuß [677] lang. Derselbe ist sehr scheu und hat einen leichten, schönen Flug. Seine Nahrung sind Insekten, besonders Raupen; sein Aufenthalt sind Gärten, Laub-und Nadelhölzer, und man findet ihn in ganz Europa, sowie in Nordasien. Eigenthümlich ist dem Kukuk die Gewohnheit, seine Eier einzeln in anderer und zwar kleinerer, von Insekten lebender Vögel Nest zu legen und sie von diesen ausbrüten zu lassen. Da er schnell heranwächst, so pflegt dann der junge Kukuk, um in dem kleinen Neste Platz zu finden, die Jungen oder Eier seiner Ernährer herauszuwerfen. – Eine ausländische Art ist der Honigkukuk (s.d.).