[770] Löwenstein ist eine Grafschaft im Oberamte Weinsberg des würtemberg. Neckarkreises, zu welcher das Bergschloß gleiches Namens gehört.
Die Grafschaft umfaßt 21/2 ! M. mit 6500 Einw. Nachdem sie schon früher eigne Grafen gehabt hatte, kam sie 1441 an die Pfalz und der Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz gab sie seinem natürlichen Sohne Ludwig, welchen Kaiser Maximilian I. als Grafen von Löwenstein in den Reichsgrafenstand erhob. Ludwig II., des Erwähnten Enkel, nannte sich nach Erwerbung der Grafschaften Wertheim und Rochefort Graf von Löwenstein-Wertheim und seine beiden Söhne stifteten die beiden noch bestehenden Linien, nämlich Christoph Ludwig die Virneburg'sche, jetzt Freudenberg'sche, und Johann Theodor die Rochefort'sche, jetzt Rosenberg'sche. Die erste der beiden Linien besitzt die Hälfte der Grafschaft Löwenstein nebst einem Antheil der Grafschaft Limpurg unter würtembergischer, die Hälfte der Grafschaft Wertheim unter bairischer und badischer Staatshoheit, das sonst würzburg. Amt Freudenberg, die Karthause Grünau, die Propstei Tiefenstein und vier sonst mainz. Dörfer, zusammen 8 ! M. mit 21,708 Einw. Sie hat 170,000 Gulden jährliche Einkünfte. Diese Linie zerfällt wieder in zwei Speciallinien, deren Häupter 1812 vom Könige von Baiern und 1813 vom Könige von Würtemberg in den Fürstenstand erhoben worden sind. Dermaliges Oberhaupt der Vollrath'schen Speciallinie ist der Fürst Wilh. Ludw. Georg (geb. am 15. Nov. 1775, Standesherr seit 1816), welcher Senior des Gesammthauses, würtemberg. Kron-Oberstkammerherr und badischer Generalmajor ist. Oberhaupt der Karl'schen Speciallinie ist der Fürst Ludw. Friedr. Karl (geb. am 26. Apr. 1781, Standesherr seit 1825), königl bair. Rittmeister à la suite. – Die Linie Löwenstein- [770] Rosenberg besitzt einen Theil von Löwenstein, die Hälfte von Wertheim, die Hälfte der Herrschaft Breuberg, das Amt Kleinheubach, eine Anzahl einzelner Herrschaften, namentlich in Böhmen, das sonst würzburg. Amt Rothenfels u.s.w., sodaß es in Baiern 5 ! M. mit 16,948 Einw., in Würtemberg 1/2 ! M. mit 1000 Einw., in Baden 31/2 ! M. mit 10050 Einw., im Großherzogthume Hessen 3 ! M. mit 8800 Einw. als Standesherrschaften inne hat, wozu noch 9 ! M. mit 18,000 Einw. in Böhmen kommen, zusammen 21 ! M. mit 54,790 Einw. Die Einkünfte betragen 400,000 Gulden. Standesherr ist der Fürst Thomas Ludw. Joseph Konstantin Karl (geb. am 18. Jul. 1783, Standesherr seit 1814).