Löwen

[769] Löwen, franz. Louvain, eine alte Stadt in der belg. Provinz Brabant, an dem Flusse Dyle und einem aus der Dyle in die Rupel führenden Kanale, welcher sie mit Mecheln und mit der Schelde in Verbindung setzt. Sie hat einen sehr großen Umfang, ist aber im Verhältniß zu diesem nur sehr schwach, mit 27,000 Einw., bevölkert. Unter den Gebäuden zeichnen sich das Invalidenhaus und das hier abgebildete Rathhaus aus. Das letztere, eine Seite des Marktplatzes einnehmend, ist ein prachtvolles gothisches Gebäude und wurde. von 1440–50 gebaut. Sonst hat L. 7 Kirchen und 5 Klöster. Berühmt ist die 1426 von Herzog Johann IV. von Brabant gestiftete Universität mit bedeutenden wissenschaftlichen Anstalten. Sie zählte im 16. Jahrh. an 6000 Studirende, wurde aber in Folge des franz. Revolutionskrieges in ein Lyceum verwandelt und erst 1817 wieder eröffnet. Im Anfange des 14. Jahrh. hatte die Stadt 200,000 Einw. und zeichnete sich besonders durch [769] ihre Wollen- und Tuchfabriken aus. Im J. 1382 erregten die Tuchmacher eine Empörung und wurden größtentheils vertrieben. Sie legten den Grund zu der engl. Tuchfabrikation. Jetzt ist besonders die Bierbrauerei bedeutend.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 769-770.
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