Liebeshöfe

[744] Liebeshöfe (franz. cours d'amour) war ein an den fürstlichen Höfen im Mittelalter gebräuchliches Spiel, bei welchem die Damen den Vorsitz führten und die liebenden Ritter und Sänger ebenso mit Worten zu Verherrlichung der Minne (s.d.) und des Frauendienstes kämpften, wie sie zu Ehren der von ihnen angebeteten Frauen auf Turnieren mit den Waffen stritten. Diese Liebeshöfe kamen in der Provence, dem Vaterlande des Minnegesanges, im 12. Jahrh. auf und erlangten das höchste Ansehen unter Karl VI., König von Frankreich und dessen Gemahlin Isabella von Baiern. Vor diesen Liebeshöfen wurden förmliche Processe über Angelegenheiten der Liebe geführt und Urtheilssprüche (franz. arrêts d'amour) erlassen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 744.
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