Mücken

Mücken

[207] Mücken (die) oder Schnaken, in den heißen Erdgegenden von Europäern Mosquitos genannt, worunter jedoch zuweilen auch andere mückenartig stechende Insekten verstanden werden, gehören zu den zweiflügeligen Insekten, fliegen in großen Schwärmen und saugen mittels ihres Rüssels begierig das Blut der Säugethiere und Vögel.

Die gemeine Mücke, auch Singmücke, sieht hellgrau und hat am Hinterleibe acht braune Ringe, die Männchen, welche nie stechen, zeichnen sich durch schöne kammförmige Fühler aus. Ihr Saugrüssel ist von vier hornartigen Spitzen umschlossen, mit denen sie sich in die Haut einbohren und dann mit dem Rüssel das Blut an sich ziehen. Kleiner als die gemeine ist die schwarze Beismücke, welche durchsichtige Flügel und einen weißen Ring an den schwarzen Beinen hat. Im südl. Sibirien, in Lappland, in manchen Gegenden Ungarns und im Banat erscheinen diese Insekten des Sommers meist zwei Mal in ungeheurer Menge, fallen in ganzen Wolken auf die Heerden, kriechen den Thieren in alle Öffnungen des Körpers und tödten dadurch und durch ihre Stiche oft vieles Vieh. Die Begattung der Mücken geht in der Luft vor sich und das Weibchen legt darauf ein Klümpchen birnförmig gestalteter Eierchen in stehendes Wasser, indem es sich dazu auf das Blatt einer Wasserpflanze oder ähnlichen Gegenstand setzt. Aus diesen, die mit dem spitzen Ende nach oben gerichtet umherschwimmen, entstehen nach ein Paar Tagen durch Einwirkung der Sonnenwärme kleine Larven, deren hier eine sehr vergrößert abgebildet ist und die einen dicken, im Wasser nach unten gewendeten, gewimperten Kopf, Härchen am Bruststück und einen zehnringigen, mit Borsten besetzten und in zwei Theile ausgehenden Hinterkörper haben, von denen der breite zum Rudern, der andere runde aber zum Athmen dient und daher fast beständig ein wenig aus dem Wasser ragt. Zehn Tage nach Entstehung dieser Larven, welche sich von winzigen Wasserthieren nähren, gehen sie in den Puppenzustand über, bekommen eine gekrümmte, vorn unförmlich dicke Gestalt, nehmen keine Nahrung mehr zu sich und athmen durch zwei Röhren am Kopfe, daher dieser jetzt oben schwimmt, bis etwa nach acht Tagen die Haut am Kopfe platzt und gegen Abend das vollkommene Insekt sich daraus in die Luft erhebt, dessen Verwandlungen man leicht in einem Glase mit im Sommer aus einem sumpfigen Teiche geschöpften Wasser, welches unfehlbar mehre Mückenlarven enthält, beobachten kann.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 207.
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