Medusen

Medusen

[96] Medusen (die) oder Quallen sind Thiere von sehr untergeordneter Ausbildung, leben in unermeßlicher Anzahl nur im Meere, in dem sie umherschwimmen, und kommen [96] in kaum erkennbarer Größe und bis zu mehren Fuß Durchmesser vor.

Ihr scheiben-, kugel-, walzen-, glocken- oder bandförmiger Körper besteht aus einer gallertartigen, durchsichtigen Masse von meist blauer, rother und gelber Farbe und ist bei vielen mit Anhängseln mannichfaltiger Art, mit beweglichen Fühlern, Fransen u. dgl. versehen. Nicht alle haben einen Magen, der, wenn er sich verlängert, wie an der vier- bis fünfmal vergrößert hier abgebildeten Glockenqualle, wo er im Begriff ist, ein kleines Thier auszusaugen, Stiel genannt wird. Die Farbe der in der Nordsee, besonders an den holl. Küsten sehr häufigen Glockenquallen ist roth oder braun. Die meisten Quallen haben eine Luftblase, welche sie mit Wasser oder Luft füllen können, je nachdem sie im Meere sinken oder aufsteigen wollen, und besitzen sie einen Mund, so liegt er gewöhnlich in der Mitte und ist zugleich Afteröffnung. Vorzüglich die kleinern Arten leuchten des Nachts und helfen das sogenannte Leuchten des Meers (s.d.) mitbewirken; viele bringen auf der von ihnen berührten Haut eine brennende Empfindung hervor, welcher Röthe und Geschwulst folgt, und werden deshalb auch Meernesseln (s.d.) genannt. Außer dem Meere sterben sie schnell und lösen sich in eine von schleimigem Meerwasser wenig verschiedene Flüssigkeit auf.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 96-97.
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