Messtisch

[122] Messtisch (der) heißt ein beim Feldmessen angewendetes, zur Aufnahme von nicht gar zu ausgedehnten Landstrecken dienendes Instrument, das einem kleinen, auf drei ungefähr zwei Ellen hohen, beweglichen Füßen ruhenden Tische gleicht. Die gegen zwei Fuß lange und breite Platte wird mit Papier bespannt und dient zugleich als ein Zeichnenbret, kann auch mittels dreier Schrauben und mit Hülfe einer Wasserwage in die jedesmal erforderliche wagerechte Lage gebracht und darin befestigt werden. Als einfaches Beispiel seiner Benutzung wollen wir annehmen, es solle ein dreiseitiges Stück Land aufgenommen oder vermessen werden. Der Feldmesser stellt zu dem Ende den Meßtisch ungefähr in der Mitte. desselben wagerecht auf und steckt eine stählerne Nadel genau über dem Punkte in das Zeichnenbret, von dem man annimmt, daß er auf dem Meßtische den genommenen Standpunkt auf dem Felde vorstellt, wo er ebenfalls bezeichnet wird. Sind inzwischen an den Ecken des Landstücks die Absteckestäbe (Stangen mit gewöhnlich rothen Fähnchen, um sie leichter zu erkennen) oder andere Zeichen aufgestellt worden, so legt er sein Diopter (s.d.) an die Nadel auf dem Meßtische, visirt nach einem der Absteckestäbe und zieht an der nach der Nadel gewendeten Seite des Diopterlineals eine Linie. Dann wird die Entfernung des Absteckestabes von dem Punkte unter dem Meßtische mit der Meßkette oder mit Meßstäben genau gemessen und mit dem Cirkel nach einem verjüngten Maßstabe auf die Linie übertragen. Ganz ebenso wird mit den an andern Endpunkten des zu messenden Landstücks aufgestellten Zeichen verfahren und nachdem von sämmtlichen Entfernung und Richtung auf dem Meßtische stehen, verbindet man die Endpunkte mit geraden Linien und hat nun ein genaues Abbild im Kleinen von dem so behandelten Grundstücke.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 122.
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