[123] Meteōr Man gibt diesen Namen im umfänglichsten Wortsinne allen, auf vorübergehenden Veränderungen im Dunstkreise der Erde beruhenden Himmelserscheinungen, wie Regen, Schnee, Nebel, Wolken, Morgen-und Abendröthe, Regenbogen, Höfe um Mond oder Sonne, Nebensonnen, Nordlichter, Sternschnuppen und Feuerkugeln; für gewöhnlich werden aber nur die seltenern und auffallendern Erscheinungen der letztern Art als Meteore bezeichnet. Die Lehre von den Veränderungen in unserm Dunstkreise und von den Bedingungen derselben wird Meteorologie genannt, und da unter Witterung auch blos der jedesmalige Zustand der Atmosphäre zu verstehen ist, macht auch die Witterungskunde einen Theil davon aus oder kann selbst als gleichbedeutend angesehen werden. Ihre Aufgabe ist vor der Hand nicht etwa die Vorherbestimmung der Witterung, womit sehr lächerlich ausgefallene Versuche gemacht worden sind, sondern die Erforschung der Regeln und Bedingungen, von denen die anscheinend zufällig eintretenden Erscheinungen unsers Dunstkreises abhängig sind. Dazu führen lange Zeit hintereinander und an vielen Orten der Erde übereinstimmend angestellte sorgfältige Beobachtungen des Barometerstandes, der [123] Luftelektricität, der Schwankungen der Magnetnadel und überhaupt aller Erscheinungen über, auf und in der Erde, welche mit Witterungsveränderungen einen Zusammenhang haben können, welcher dann nachzuweisen und festzustellen ist. So hat z.B. A. von Humboldt (s.d.) aus eignen und von andern Naturforschern unternommenen stündlichen Beobachtungen des Barometerstandes gewisse Gesetze aufgestellt, welche den täglichen Schwankungen desselben zum Grunde liegen. Das Barometer steigt und fällt nämlich abwechselnd zweimal in 24 Stunden und steht im Durchschnitt in Deutschland um 10 Uhr Morgens und 10 Uhr Abends am höchsten, und um 4 Uhr früh und 4 Uhr Nachmittags am niedrigsten. Unter dem Äquator ist diese tägliche Schwankung am größten und nimmt nach den Polen hin ab. Ebenso wird aber auch in gewissen Monaten ein durchschnittlich höherer Barometerstand beobachtet und wie tägliche gibt es auch jährliche bestimmte Schwankungen desselben, die nicht minder nach der geographischen Ortslage verschieden und am kleinsten unter dem Äquator sind. Um in allen diesen Dingen zu gründlichen Resultaten zu gelangen, ist ein oft großen Aufwand von Zeit, Mühe und Kosten erfoderndes Zusammenwirken sehr vieler sachverständiger Männer nothwendig, was, nebst dem Umfange der Aufgabe nur ein langsames Fortschreiten dieser Wissenschaft gestattet.