[142] Miltiădes, einer der ausgezeichnetsten Feldherren der Athener, lebte um 500 v. Chr. und erwarb sich durch die Besiegung der Perser in der Schlacht bei dem drei Meilen nördl. von Athen gelegenen Orte Marathon 490 v. Chr. den höchsten Ruhm. Mit nur 11,000 M., zu denen jeder der zehn athen. Stämme und die verbündeten Platäer 1000 M. gestellt hatten, traten die Athener dort in einer nach dem Meere zu offenen, sonst von Sümpfen und Höhen begrenzten Ebene dem mehr als zehnmal überlegenen Heere des pers. Königs Darius (s.d.) entgegen, welches Athen vernichten sollte, weil es den griech. Colonien in Kleinasien Beistand geleistet hatte. M. war unter den zehn griech. Heerführern, welche im täglichen Oberbefehle wechselten. und sprach sich am entschiedensten für den Angriff aus; die Mehrzahl der Andern pflichtete ihm bei und trat ihm nach dem Beispiele des Aristides (s.d.) als dem klügsten Feldherrn ihre Rechte auf den Oberbefehl ab. Dessenungeachtet ordnete M. erst an dem Tage die Schlacht, wo ihm gesetzmäßig das Obercommando zustand; er stellte sich am Fuße eines Berges auf, schützte seine Flügel von der Seite durch Verhaue gegen die pers. Reiterei und übertrug die Anführung des Mitteltreffens dem Aristides und Themistokles (s.d.). Indem die Perser angreifen wollten, stürmten die Griechen ihnen schon entgegen, fanden aber hartnäckigen Widerstand und mußten mit dem Mitteltreffen zurückweichen, bis es ihren stärkern Flügeln gelang, den Feind zu umgehen und dadurch den Sieg zu entscheiden. Die Perser flohen mit einem Verluste von 6400 M. auf ihre Flotte, von der noch ein Theil den Athenern in die Hände fiel, welche keine 200 M. eingebüßt hatten. Indessen war die Gefahr für Athen noch nicht vorüber, denn der pers. Feldherr Datis beabsichtigte, die Stadt mit seiner Flotte zu überfallen, und nur die schleunige Ankunft des M. mit dem Heere vereitelte seinen Anschlag. Die Athener ehrten den Retter ihrer Stadt verdientermaßen, seine Neider aber suchten bald das Ansehen des M. als der Freiheit des Volks Gefahr drohend darzustellen. Als daher ein von ihm mit 70 Schiffen unternommener Seezug im folgenden Jahre die versprochenen Vortheile nicht gewährte, wurde der verwundet heimkehrende M. des Verraths angeklagt und zum Tode verurtheilt. Seiner frühern Verdienste wegen ward dies Urtheil jedoch in eine hohe Geldstrafe verwandelt die M. aber nicht aufbringen konnte und bald darauf im Kerker an seinen Wunden starb.