Morcheln

[186] Morcheln heißen gemeinhin mehre, jedoch einander sehr ähnliche Pilze oder Schwämme mit weißem, hohlem Strunke, der einen braunen, ebenfalls hohlen, netze oder zellenartig gefalteten Hut trägt, bei der gemeinen Morchel eiförmig gestaltet und am Rande ringsherum mit dem Strunke verwachsen ist. Die Glockenmorchel zeichnet sich durch einen glockenförmigen, am Rande nicht mit dem Strunke verwachsenen, die Spitzmorchel durch den graugrünlichen, nach oben zugespitzten, unten etwas zusammengezogenen Hut aus. Sie wachsen im Frühjahre, seltner im Herbste, auf fetten Wiesen, in Wäldern, besonders an Stellen, wo Sägespähne von Eichenholz verfault oder Kohlen gebrannt worden sind und Asche gelegen hat und werden frisch und getrocknet sowol für sich als auch an allerhand Gemüsen und Brühen häufig verspeist. Getrocknet werden sie in großer Menge aus Polen, Böhmen, Schlesien, Mähren und aus Frankreich in den Handel gebracht. Künstlich kann man Morcheln erzeugen, wenn der Abgang beim Zuputzen derselben in Gebüschen, an Waldrändern, Zäunen oder ähnlichen Stellen ausgestreut wird, und das Bestreuen mit Asche befördert außerdem ihr Gedeihen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 186.
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