Muskatennuss

Muskatennuss

[226] Muskatennuss. Was unter diesem Namen im Handel vorkommt und als Gewürz in der Küche, sowie in den Apotheken als Hauptbestandtheil von mancherlei nerven- und magenstärkenden Bereitungen (z.B. des Muskatenbalsams) benutzt wird, ist der an gewürzhaftem Öl reiche Samenkern der Frucht des Muskatennußbaums, von dem die obenher glänzend dunkelgrünen, unten grauen und filzigen Blätter und die strohgelben Früchte hier abgebildet sind.

Seine Heimat sind die molukkischen oder Gewürzinseln, als deren Oberherren die Holländer lange Jahre die Zufuhr der Muskatennüsse nach Europa ganz allein in Händen hatten, in neuerer Zeit ist er aber auch in den ostind. Besitzungen der Engländer und Franzosen angepflanzt worden. Da er das ganze Jahr durch Blüten und reisende Früchte trägt, so werden letztere alle vier Monate gesammelt und die Kerne sofort von dem sie äußerlich umgebenden, unbrauchbaren Fleische getrennt. Zunächst um ihre holzige Schale liegt aber noch, ähnlich unsern welschen Nüssen, ein netzartiges, röthliches Faserngewebe, welches die gewürzhaften Eigenschaften der Nuß theilt, daher sorgfältig gesammelt, getrocknet und unter dem Namen Macis oder Muskatenblüten in den Handel gebracht und verbraucht wird. Die Nüsse werden an der Sonne und nachher im Rauche gedörrt, die harten Schalen dann zerschlagen und die Kerne nach der Größe sortirt und zum Schutz wider das Ranzigwerden ihrer öligen Bestandtheile mehrmals in salziges Kalkwasser getaucht, was ihnen das staubige Ansehen gibt, mit dem wir sie erhalten. Aus den Muskatennüssen und der Muskatenblüte wird auch Muskatenöl bereitet, welches die Eigenschaften derselben in verstärktem Grade theilt und ziemlich theuer ist.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 226.
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