[314] Nuss. In der Sprache der Pflanzenkunde wird damit der Kern vieler Früchte, z.B. des Muskatennußbaums, des Steinobstes, wozu Pfirschen, Aprikosen, Pflaumen u.s.w. gezählt werden, und die Steinfrucht des Wallnußbaumes bezeichnet, im gewöhnlichen Leben versteht man aber darunter blos die Haselnuß (s.d.) und ihre Abarten und die Wallnüsse oder wälschen Nüsse, die Früchte des Wallnußbaums, auch blos Nußbaum genannt, der ursprünglich aus Asien stammt, jetzt aber überall im südl. und mittlern Europa bis nach Schweden gezogen wird.
Er wächst ziemlich rasch, wird gegen 100 Jahr alt, 40–50 F. hoch, hat eine hellgraue Rinde, glänzende, unpaargefiederte, aus 5, 7 oder 9 Blättchen zusammengesetzte Blätter und trägt von einer fleischigen grünen und zweiten harten und braunen Schale umgebene Früchte mit ölreichen, mandelähnlich schmeckenden Kernen. Verschiedene Arten derselben sind die kleine, dick- und hartschälige Stein- oder Grübelnuß, die dünnschalige und die sehr große Pferde- oder Polternuß, die Blutnuß mit röthlichem Kerne; auch sind einige andere in Amerika heimisch. Der Nußbaum gedeiht fast in jedem Boden, nur nicht in bloßem Sande, steifem Thon- oder Sumpfboden, verlangt aber in nördl. Gegenden eine sehr geschützte Lage, ohne die er in kalten Wintern häufig erfriert. Außer seinem Ertrage an Nüssen, welche aus Südeuropa, aus Tirol, Böhmen, Mähren und den Rheingegenden in großer Menge nach N. verführt werden, aus deren Kernen man aber auch ein wohlschmeckendes Öl preßt, das frisch an Speisen verbraucht, sonst aber von den Malern sehr geschätzt wird, weil es leicht an der Luft trocknet, liefert der Nußbaum ein werthvolles Nutzholz. Dies sieht von ausgewachsenen Stämmen bräunlich, ist oft maserig, nimmt eine gute Politur an und wird von Tischlern, Drechslern, sowie zu Pfeifenköpfen und fast ausschließlich zu den Gewehrschäften verarbeitet. Die nur von einer seltenen Art Raupen bedrohten Blätter, die grünen Schalen der Nüsse und die Wurzeln geben eine dauerhafte braune Farbe für Zeuche und Holz.