Pannonien

[392] Pannonien. Im I. 10 n. Chr. gelang es den Römern, sich das auf der nördl. Seite der östl. Alpen und ihrer Fortsetzungen, von Krain bis Macedonien wohnende thrazische Volk der Pannonier zu unterwerfen. Dieses breitete sich, nachdem von den röm. Waffen auch die an der Süd- und Ostseite der Donau noch hausenden Deutschen und Celten unterworfen oder vertrieben worden, nördl. nach der Donau hin aus, sodaß von ihnen eine röm. Provinz den Namen Pannonien bekommen konnte. Diese ward im W. vom Mons Cetius in der Gegend von Wien, nördl. und östl. von der Donau bis zur Vereinigung mit der Save begrenzt und reichte südl. über diese hinaus. Es umfaßte demnach P. einen großen Theil von Ungarn, welches auch vorzugsweise P. genannt wird, ganz Slawonien und Theile von Östreich, Krain, Kroatien und Bosnien. P. litt seit dem Kriege mit den Markomannen (s.d.) und besonders seit Beginn der Völkerwanderung häufig durch Einfälle barbarischer Völker und ging im 4. Jahrh. theilweise an die Vandalen und Gothen, später ganz an die Hunnen unter Attila (s.d.) verloren, welche aber nach dessen Tode wieder abzogen. Sarmaten ließen sich hierauf in den Gebirgen nieder, im Besitze des übrigen Landes aber wechselten Gepiden, Ostgothen, Longobarden und Avaren; endlich eroberten sich darin um das I. 900 die Ungarn bleibende Wohnsitze. (S. Ungarn.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 392.
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