Philoktet

[488] Philoktet, Beherrscher von Meliböa in Thessalien, war einer der griech. Helden vor Troja und besaß den Bogen und die in das giftige Blut der lernäischen Schlange getauchten [488] Pfeile des Hercules, dessen Gefährte er gewesen war und dessen Scheiterhaufen er angezündet hatte. Während der Fahrt nach Troja ward er auf der Insel Lemnos von einer giftigen Natter gebissen oder nach Andern durch einen seiner Pfeile, der wie zufällig zu Boden fiel, in denselben Fuß verwundet, mit welchem er, seinem Schwure zuwider, die Grabstätte des Hercules gezeigt hatte. Dieser Wunde wegen mußte P. auf Lemnos zurückbleiben, allein da Troja zufolge einer Weissagung nicht ohne die Pfeile des Hercules zu erobern war, holten ihn die andern Griechen dahin ab, wo er unter Andern auch den Paris mit seinen Pfeilen tödtete. Nach der Einnahme von Troja kehrte er nach Thessalien zurück, ging aber wegen eines Aufruhrs nach Italien, wo er eine Stadt gegründet haben und im Kampfe mit den frühern Bewohnern gefallen sein soll. Seine Geschichte ist von den berühmtesten griech. Trauerspieldichtern bearbeitet worden, doch hat sich nur das Stück des Sophokles erhalten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 488-489.
Lizenz:
Faksimiles:
488 | 489
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika