Phrygien

[493] Phrygien, das Gebiet der Phrygier, deren Geschichte aber nur aus fabelgleichen Sagen bekannt ist, scheint in der frühesten Zeit den größten Theil von Kleinasien umfaßt zu haben. Gewöhnlich ist aber die Rede von Groß- und Klein-Phrygien, welches letztere auch P. am Hellespont hieß und Mysien mit Troas umschloß, nördl. vom Propontis und Hellespont, westl. vom ägeischen Meere und Äolis begrenzt wurde, dessen Grenzen nach dem Innern aber nicht genau zu bestimmen sind. Groß-Phrygien war nördl. von Bithynien, westl. von Mysien, Lydien und Carien, südl. von Lycien und Pisidien, östl. von Lykaonien und Kappadocien umgeben, gehörte zu den sehr fruchtbaren Ländern, litt aber oft von Erdbeben. Ackerbau und Viehzucht blühten hier in sehr früher Zeit und der Dienst der Mutter der Götter (s. Cybele) war dort heimisch; in späterer Zeit galten aber die Phrygier für weibisch und dumm. Der südlichste Theil ging frühzeitig an Persien verloren und als sich jene Gallier, welche nicht mit Brennus (s.d.) nach Griechenland gezogen waren, um die Mitte des 3. Jahrh. v. Chr. in Asien festsetzten, ward ebenfalls das nachherige Galatien von P. abgerissen. Später kam aber nördl. wieder ein Landstrich dazu, welcher Phrygia epiktelos (das hinzuerworbene) genannt wurde. In den ältesten Zeiten hatte P. eigne Könige, von denen mehre den Namen Midas (s.d.) führten. Um 560 v. Chr. ward es eine Provinz von Lydien, kam mit diesem nachher unter pers. und macedon. Botmäßigkeit und theilte das Geschick von Natolien (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 493.
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