[755] Rotz (der) ist eine langwierige, nur dem Geschlecht der Pferde (also auch der Esel und Maulthiere) eigenthümliche und in der Regel unheilbare Krankheit, welche sich sowol von selbst aus mancherlei andern Übeln ausbildet, als auch durch Ansteckung mittheilt. Sie äußert sich vorzüglich durch bösartige Geschwüre der Nasenschleimhaut, Nasenausfluß, und Anschwellung der benachbarten Drüsen und befällt, wo keine Ansteckung vorwaltet, vorzugsweise schwache und gemeine Thiere. Ohne Ansteckung entwickelt er sich in Folge langwieriger Druse, aus bösartigen Hals-, Lungen- und Leberentzündungen, unterdrückter Mauke und Raude, sowie durch Einwirkung schlechter Fütterung und Pflege und gehört in seiner ausgebildeten Form zu den nach zeitheriger Erfahrung unheilbaren Krankheiten. Schon derselben verdächtige Thiere müssen sorgfältig abgesondert werden und Alles muß unterbleiben, was Ansteckung gesunder herbeiführen könnte; der Ansteckungsstoff aber ist besonders in den Absonderungen aus der Nase, im Speichel, Harn, Schweiß und Blute enthalten, welche selbst bei nicht zum Pferdegeschlecht gehörenden Thieren bösartige Übel erzeugen und auch für den Menschen in gleicher Art gefährlich werden, zumal wenn sie mit dem Blute in Berührung kommen. Durch Ansteckung und Begünstigung der Umstände kann der Rotz auch seuchenartig auftreten, wie das 1776, 1807 und 1808 in Frankreich und im Frühjahre 1832 in den Gestüten in Bessarabien der Fall gewesen ist.