Samos

[31] Sāmos hieß im Alterthume die griech. Insel, welche gegenwärtig Susam-Adassi heißt und zum Ejalet Dschesair der asiat. Türkei gehört. Sie wurde von ionischen Griechen bewohnt, welche kühne Seefahrer und reiche Handelsleute waren. Bekannt waren die irdenen Gefäße von Samos. Hier herrschte um 566 v. Chr. der Tyrann Polykrates. Die Insel war der Here (Juno) geheiligt, in deren Tempel heilige Pfauen gehalten wurden. Der röm. Kaiser Vespasian unterwarf S. der Römerherrschaft. Nachdem im Mittelalter Araber Venetianer und Genueser sich abwechselnd die Insel unterworfen hatten, kam sie endlich bleibend unter türk. Herrschaft, von der sie sich mit den übrigen Griechen in dem letzten Freiheitskampfe befreien wollte. Sie kam aber wieder an die Türkei zurück und unterwarf sich 1835, nachdem ein Grieche zum Statthalter über sie ernannt worden war. Sie umfaßt 81/2 ! M. und ist gebirgig. Der höchste Berg Kerttis mit Höhlen und griech. Einsiedeleien ist fast immer mit Schnee bedeckt. Die wichtigsten Producte sind: Getreide, Öl, Muskat- und Malvasierwein, Rosinen. Feigen, Johannisbrot, Baumwolle, Seide, Wachs, Honig, Holz, Marmor, Gold, Walkererde u.s.w. Sie hat 32000 griech. Einw. Hauptstadt ist Megali Chora am Meere an dem Hafen Tigali mit etwa 1000 Einw. Sie hat sechs griech. Kirchen und ist Sitz eines griech. Erzbischofs. Karlovasi hat 2060 Einw. und einen Hafen; Wathi 7000 Einw. und einen Hafen. Zu Turni wird noch viel irdenes Geschirr verfertigt. In der Nähe des Dorfes Pagoetas ist das Cap St.-Marina und die Colonnen, die Trümmer des alten Tempels der Here.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 31.
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