[49] Saul (d.h. der Erhabene), war der erste König über Israel um 1050 v. Chr. Aus einer unbedeutenden Familie des Stammes Benjamin, aber durch Schönheit und Tapferkeit sich auszeichnend, wurde S. von Samuel zum Könige gewählt, da das Volk einen sichtbaren Herrscher haben wollte. Obgleich das Volk nicht ganz mit dieser Wahl zufrieden war, so wurde S. doch zu Mizpa in öffentlicher Volksversammlung zum Könige gesalbt. Da S. jene Unzufriedenheit noch durch Willkür und Unbesonnenheit in seiner Regierung vermehrte, so zog er sich auf eine Zeit von seiner öffentlichen Stellung zurück, bis er, bei einem Kriege gegen die Ammoniter an die Spitze der Streiter gestellt, nach glücklich geendigtem Kampfe, von dem Volk anerkannt wurde. Seine fernern Siege über die Philister, Edomiter, Moabiter, die Könige von Saba, und besonders über die Amalekiter befestigten sein Ansehen. Doch erregte er wieder die Unzufriedenheit des Volkes dadurch, daß er diese letztern Feinde Israels, welche gänzlich zu vernichten ihm Jehovah durch den Propheten geboten hatte, schonte. Mit der Volksgunst verscherzte S. auch das Vertrauen Samuel's (s.d.). Daher salbte dieser insgeheim David zum Nachfolger S.'s, als König in Israel. S. wurde dies inne und warf auf David noch einen um so größern Haß, als diesem die Erlegung des riesigen Philisters Goliath und andere tapfere Thaten die Gunst des Volkes zuwandten. Er verfolgte diesen fortwährend, obgleich er ihm seine Tochter Michal zur Gemahlin gegeben hatte und sein Sohn Jonathan mit ihm in engem Freundschaftsbündnisse stand. Mehrmals suchte S. David zu tödten, versöhnte sich jedoch endlich mit ihm. Saul's übellaunischer Charakter ging zuletzt in völlige Schwermuth über, in Folge deren er sich in einer unglücklichen Schlacht wider die Philister selbst den Tod gab.