[212] Smyrna, jetzt türk. Ismir, ist die bedeutendste Stadt Kleinasiens oder Natoliens, und nächst Bagdad der asiat. Türkei überhaupt, und liegt in der Mitte der Ostküste des Archipelagus, im Hindergrunde eines großen, durch Sandbänke indessen unsicher gemachten Meerbusens, in den sich der Fluß Meles ergießt.
Sie war schon im Alterthume berühmt und wurde lange vor Christi Geburt von Griechen angelegt. Ursprünglich war sie eine äolische Pflanzstadt, gehörte aber bald zum ionischen Bunde. Die günstige Lage der Stadt hat gemacht, daß sie nach den verschiedenen an ihr vorübergegangenen Stürmen immer wieder aufgebaut wurde, und ziemlich an derselben Stelle. Von den Trümmern der alten Stadt ist aber fast nichts mehr vorhanden. Gegenwärtig ist S. die wichtigste Handelsstadt der Levante, und hat 140–150,000 Einw., worunter 65,000 Türken, 23,000 Griechen, 12000 Juden, 7000 Armenier und 3000 Europäer, Franken genannt. Die Einwohnerzahl wechselt sehr wegen der häufig vorkommenden Pest. Die meisten europ. Nationen haben hier Consuln. Der von den Europäern bewohnte Theil, hart am Meere, ist der schönste der Stadt. In den übrigen sind die Straßen meist ganz eng und nur für Fußgänger eingerichtet. S. hat 19 große Moscheen, 5 griech., 1 armenische, 2 katholische und 2 protestantische Kirchen und 7 Synagogen, sowie einige griech. Bildungsanstalten.