Stunde

[323] Stunde heißt der 24. Theil eines ganzen Tages, d.h. der Zeit von einem Mittage bis zum andern. Die Stunde wird in 60 Minuten, die Minute in 60 Secunden, die Secunde in 60 Tertien getheilt. Das Zählen der Stunden geschieht bei uns so, daß man von Mittag bis Mitternacht 12, und dann bis zum nächsten Mittage wieder 12 Stunden zählt und außer der Eintheilung in Minuten u.s.w. die Stunde auch noch in Viertel theilt. In Italien zählt man von einem Sonnenuntergang bis zum nächsten die 24 Stunden fort. Um daher die italien. Stundenangaben mit den unsern zu vergleichen, muß man die Zeit des Sonnenuntergangs in den verschiedenen Jahreszeiten berücksichtigen. Da sich in 24 Stunden die Erde einmal um sich selbst herumbewegt, so beschreibt jeder Punkt der Erde binnen 24 Stunden einen ganzen Kreis, und da jeder Kreis in 360 Grade zerfällt, so bewegt sich jeder Ort der Erde in Einer Stunde durch 15 Grade. Da die scheinbare Bewegung der Fixsterne eine Folge der Umdrehung der Erde um ihre Axe ist, so bewegt sich folglich jeder einzelne Fixstern auch in Einer Stunde um 15 Grad am Himmel fort, und wenn zwei Beobachter auf der Erde sich in einer Entfernung von 15 Grad von einander befinden und denselben Fixstern beobachten, so wird der eine denselben Fixstern um eine Stunde später im Meridian haben als der andere. Man hat daher die Meridiane auch Stundenkreise genannt. – Als Längenmaß bezeichnet Stunde eigentlich eine Strecke, welche ein Mann bei gewöhnlichem Gange in einer Stunde zurückzulegen vermag, dann genauer er eine halbe deutsche Meile. – Bei den Bergcompassen pflegt der Kreis, über welchem die Magnetnadel spielt, von Süden nach Norden in zweimal 12 Stunden getheilt zu sein. Man bestimmt daher im Bergbau das Streichen der Gänge nach Stunden, d.h. nach den Himmelsgegenden, wie sie die Magnetnadel anzeigt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 323.
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