Trigonometrie

[474] Trigonomĕtrie (die), d.h. Dreieckmessung, ist die Wissenschaft, welche aus drei in Zahlen bekannten Theilen der sechs (drei Seiten und drei Winkel) eines Dreiecks, wobei wenigstens eine Seite sich befinden muß, die übrigen drei durch Rechnung finden lehrt. Nach den verschiedenen Arten von Dreiecken wird auch die Trigonometrie in die ebene, die sich mit Berechnung ebener (geradliniger) Dreiecke beschäftigt, in die sphärische, welche von den Verhältnissen der Dreiecke auf der Oberfläche einer Kugel handelt, und in die sphäroidische abgetheilt, welche die von Dreiecken auf kugelähnlichen Flächen betrachtet, deren Seiten also von Bogen gebildet werden. Für die Meßkunst (s.d.) und Astronomie ist die Trigonometrie unentbehrlich, und indem man sie auf fast alle Theile der angewandten Mathematik anwendete, lernte man sie immer mehr entwickeln. Es wird daher auch unter Trigonometrie in allgemeiner Bedeutung die ganze Lehre von den sogenannten Kreisfunctionen (dem Sinus, Cosinus, der Tangente, Cotangente, Secante, Cosecante, Sinus versus und Cosinus versus), und ihrer Anwendung auf die Berechnung der Dreiecke mit begriffen, daher man diese auch als trigonometrische Functionen bezeichnet. Sie wird aber gewöhnlich als Goniometrie unterschieden und bildet nur ein Hülfsmittel der eigentlichen Trigonometrie. Eine Zusammenstellung der in der angewandten Mathematik häufig gebrauchten trigonometrischen Formeln ist Burg's »Sammlung trigonometrischer Formeln« (Wien 1827).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 474.
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