Turmalin

[502] Turmălin (der) ist ein Edelstein, welcher bisher meist unter einem andern Namen von den Juwelieren verarbeitet wurde, indem sie den aus Ceylon und Sibirien kommenden rothen und violblauen, den sogenannten Siberit, Rubelit, Apyrit, mitunter für oriental. Rubin ansahen und ausgaben. Ebenso heißt der indig- und lasurblaue Indikolith gewöhnlich brasil. Sapphir, und den grünen Abänderungen aus Brasilien gibt man die Bezeichnung brasil. Smaragde. Die unreinen und dunkeln Varietäten werden nicht verarbeitet und unter dem Namen Schörl unterschieden. Der Turmalin findet sich meist in drei- bis sechsseitigen, der Länge nach streifigen Prismen, auch in Geschieben, und hat einen kleinmuscheligen Bruch und Glasglanz. Fundorte sind Grönland, Schweden, Sibirien, einige ostind. Inseln, Brasilien, Spanien, die Schweiz, Tirol und Sachsen; Hauptbestandtheile Thon- und Kieselerde, Eisen- und Manganoxyd und Boraxsäure. Durch Reiben wird er elektrisch, und durch Erhitzen polarisch-elektrisch, indem er in der Richtung seiner Streifen an einer Seite positive und an der andern negative Elektricität (s.d.) äußert. Von dieser merkwürdigen Eigenschaft hat er sogar mehre Namen bekommen, wie Aschenblaser und Aschenzieher, weil er im erhitzten Zustande in Asche gelegt, diese von einer Seite anzog und von der andern abstieß; auch faßt man deshalb solche Steine manchmal so, daß sie zum Behufe derartiger Versuche aus der Fassung beliebig herausgenommen werden können.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 502.
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