Wau

[670] Wau (der), Gelbkraut und Streichkraut, wächst im größern Theile von Europa wild an unangebauten Orten und am Rande der Wege, hat zwei bis drei Fuß hohe, krumme und vieltheilige Stengel, lange und dünne Wurzeln, schmallängliche Blätter und traubenähnliche, im Jun. erscheinende mattgelbe Blüten, welche lange, eckige Hülsen mit schwarzen Samen tragen. Die dem Rettig ähnlich riechenden Wurzeln, sowie Blätter und Stengel liefern eine dauerhafte gelbe Farbe für Zeuche und der Wau wird deshalb besonders im südl. Frankreich, in England, Holland, auch mitunter in Deutschland angebaut. Er fodert einen leichten, lehmigen Sandboden in sonniger Lage und mit kräftiger, jedoch keiner frischen Düngung und muß als eine zweijährige Pflanze zeitig vor dem Winter ausgesäet und, wenn er ein gutes Farbemittel liefern soll, vor völliger Reise der Samen geerntet werden. Er wird dann bei trockenem Wetter wie der Flachs mit der Wurzel ausgezogen (gerauft), zum Abwelken ausgebreitet und in kleinen Gebunden völlig getrocknet, was aber sorgfältig geschehen muß, weil er durch Nässe verdirbt. So getrocknet kommt er in den Handel und die besten Sorten werden aus Frankreich bezogen. Wohlriechender Wau ist die bekannte Reseda (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 670.
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