[210] Birma (Barma, engl. Burmah), ehemal. Königreich in Hinterindien, jetzt Provinz (Lieutenant-Gouverneurschaft) des Indobrit. Reichs [Karte: Asien I], 613.138 qkm, (1901) 10.490.624 E., bestehend aus Unter- und Ober-B. mit je 4 Divisionen und Ost-B. (Schanstaaten, Tschinberge, Pakoka-Tschinberge), meist Hügel-, im N. Alpenland. Hauptfluß und wichtigste Verkehrsader ist der Irawadi. Viele Mineralien (Gold, Kupfer, Zinn, Steinkohlen, Petroleum). Das herrschende Volk sind die eigentlichen Birmanen oder Birmesen (1901: 6.511.703; Tafeln: Menschenrassen, 26, und Ethnographie I, 8), im N. Schan [Tafel: Ethnographie I, 6] und Karenen. Ihre Sprache gehört zu den Indochinesischen Sprachen. Hauptreligion ist der Buddhismus; an der Spitze der Priesterschaft (Mönche) steht der Sāsanā-Paing. Eisenbahnen (1904) gegen 3000 km. – Das eigentliche Birmanische Reich bildete sich aus den beiden Reichen Arakan (Unter-B.) und Awa (Ober-B.) im 18. Jahrh. Aus den Küstenländern wurde 1862 die brit. Prov. Britisch-B. (Unter-B.) gebildet, [210] der übrige Teil (Ober-B., einschl. Ost-B.) 1885 erobert und 1886 ebenfalls dem Indobrit. Reiche einverleibt. Sitz der brit. Oberbehörde ist Rangun, im Sommer Maimio. – Vgl. Bastian (1866), Gallois (franz., 1898), Nisbet (engl., 2 Bde., 1901), Harmer (engl., 1902), Smith (engl., 1902).