Brom

[271] Brom (chem. Zeichen Br), nur an Metalle gebundenes, sich im Meerwasser und vielen Salzquellen findendes, zu den Halogenen gehöriges chem. Element, aus den Mutterlaugen der Kalisalzfabriken durch Chlor dargestellt, in seinen chem. Wirkungen Jod und Chlor ähnlich; eine braunrote, chlorähnlich erstickend riechende, rote Dämpfe ausstoßende Flüssigkeit; Atomgewicht 79,34, spez. Gewicht 3,19; erstarrt bei – 7° C. (verunreinigt viel niedriger) zu einer bleigrauen kristallinischen Masse, siedet bei +63° C. B. löst sich gelbrot in 30 Teilen Wasser (Bromwasser). Es greift organische Substanzen stark an und färbt sie gelb, zerstört, eingeatmet oder verschluckt, die Schleimhäute und wirkt giftig (Bromismus, Bromvergiftung). Benutzt wird es in der Photographie, in der Medizin (zu Ätzpasten, Pinselungen, Einspritzungen) und zur Darstellung gewisser Teerfarben. Mit Metallen und organischen Radikalen bildet es Bromüre und Bromide, letztere die bromreichern Verbindungen, beides Salze der Bromwasserstoffsäure, einer intensiv sauren, der Salzsäure ähnlichen Flüssigkeit. Wichtig von den Salzen ist das Bromkalium (Kaliumbromid), das neben bromsaurem Kalium entsteht, wenn B. in Kaliumhydroxyd gelöst wird, farblose, luftbeständige, salzig schmeckende Würfel, und in der Photographie und in der Medizin (offizinell als Kalium bromatum) als Mittel gegen Nervenstörungen und Schlaflosigkeit benutzt wird; Bromnatrium (Natriumbromid) ist ebenfalls offizinell (Natrium bromatum); bei großen Gaben oder längerm Gebrauch von Bromsalzen entsteht auf der Haut ein Pustelausschlag (Bromakme). Bromsilber (Silberbromid), als Mineral Bromit, wird, weil lichtempfindlich, in der Photographie viel verwendet; Bromsäure, nur als wässerige Lösung und in Salzen (Bromaten) bekannt, entsteht durch Einwirkung von Brom auf bromsaures Silber.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 271.
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