Cicero [2]

[347] Cicĕro, Marcus Tullius, röm. Staatsmann, Redner und Schriftsteller, geb. 106 v. Chr. zu Arpinum in Latium, 75 Quästor, 69 Ädil, 63 Konsul, vereitelte die Verschwörung des Catilina. Von dem Volkstribun Clodius wegen Hinrichtung der Catilinarier angeklagt, ging er 58 ins Exil, ward 57 zurückgerufen und 51 als Statthalter nach Cilicien gesendet, wo er mit Erfolg Krieg gegen die Räuberstämme führte. Während der Bürgerkriege zwischen Pompejus und Cäsar blieb er der Partei des erstern treu, wußte sich aber auch die Gunst Cäsars zu erhalten. Nach dessen Ermordung trat er auf die Seite der Republikaner und verfaßte gegen Antonius 14 Reden (»Philippicae«). Nach der Bildung des zweiten Triumvirats wurde er auf Betrieb des Antonius geächtet und 43 v. Chr. ermordet. C.s Sohn Marcus Tullius C., wurde von Octavian 30 v. Chr. zum Konsul, dann zum Statthalter von Syrien ernannt. C. war der bedeutendste röm. Redner (57 Reden erhalten: »In Verrem«, »In Catilinam« etc.), ausgezeichnet durch Talent wie durch Schulung (rhetorische Schriften: »De oratore« etc.); außerdem verfaßte er philos. Schriften (»De legibus«, »De officiis« etc.) und unterhielt einen ausgedehnten Briefwechsel (zum Teil erhalten). Sämtliche Werke hg. zuletzt von C. F. W. Müller (1878 fg.). – Vgl. Aly (1891), Zielinski (1897).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 347.
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