Farnese

555. Farnesischer Stier.
555. Farnesischer Stier.

[559] Farnēse, altes florent. Fürstenhaus, benannt nach dem Kastell F. bei Orvieto, datiert seine Größe von Alessandro F., späterm Papst Paul III (s.d.), der seinen natürlichen Sohn Pier Luigi (geb. 1503, 10 Sept. 1547 ermordet) 1545 zum Herzog von Parma und Piacenza machte. – Dessen Sohn Ottavio F., geb. 1520, geriet wegen des seinem Hause verloren gegangenen Piacenza mit Karl V. und Papst Julius II. in Zerwürfnisse, wurde durch seine Gemahlin Margareta von Parma (s.d.), natürliche Tochter Karls V., mit Österreich ausgesöhnt; gest. 1586 – Sein ältester Sohn Alessandro F., geb. 1547, [559] folgte seiner Mutter nach den Niederlanden und kämpfte dort mit Glück, wurde aber an der Landung in England durch den Untergang der span. Armada (1588) gehindert, mußte darauf als Oberbefehlshaber des kath. Heers in Frankreich vor Heinrich IV. weichen; gest. 3 Dez. 1592.

Der Name F. knüpft sich noch an den Farnesischen Palast in Rom, für Papst Paul III. erbaut, von Michelangelo vollendet, mit Kunstschätzen; die Farnesischen Gärten auf dem Palatin; die Farnesīna, eine Villa in Trastevere, berühmt durch Raffaels Psyche- und Galateafresken; ferner an zwei berühmte antike Bildwerke, ehedem im Besitz der Familie F., seit 1786 im Museum zu Neapel: den Farnesischen Stier, kolossale Marmorgruppe von Apollonios und Tauriskos aus Tralles (2. Jahrh. v. Chr.), die Bestrafung der Dirke darstellend [Abb. 555]; den Farnesischen Herkules, kolossale Marmorstatue von Glykon aus Athen (1. Jahrh. v. Chr.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 559-560.
Lizenz:
Faksimiles:
559 | 560
Kategorien: